ACT! //
09.01.2004
[Update: 01.11.2004]
Im Jahr 2004 schauen wir nach vorne und ziehen die Konsequenzen aus den Kämpfen der jüngsten Vergangenheit. Mit ACT! gründen wir ein Netzwerk aus derzeit vier Berliner Gruppen der radikalen Linken, in denen insgesamt rund 100 Menschen organisiert sind.
Auf der Grundlage unserer gemeinsamen politischen Praxis wollen wir zukünftige Aktionen koordinieren und gemeinsame Debatten über politische Ziele führen.In den letzten Jahren waren wir in den verschiedensten Bereichen aktiv - im Wendland, wenn der Castor-Transport rollte; mit der Globalisierungsbewegung bei den Gipfelprotesten in Prag, Genua und Thessaloniki und auf den Sozialforen in Florenz und Paris. Wir haben antifaschistische Mobilisierungen und antirassistische Grenzcamps mitorganisiert; Anti-Kriegs-Politik im Bündnis "Krieg ist Frieden" gemacht und die revolutionäre 1.Mai-Demonstration in Berlin mit vorbereitet. Aktionen zur internationalen Solidarität haben wir zum Beispiel zu Kolumbien, Chiapas und Venezuela gemacht. Aktuell beteiligen wir uns an den sozialen Kämpfen in Berlin gegen Sparpolitik und für ein Sozialforum und ein Soziales Zentrum. Nicht alle von uns machen alles. Aber es gibt genug Gemeinsamkeiten, um unsere politische Praxis zu verbinden. In unserer Unterschiedlichkeit können wir uns ergänzen.
Es ist dieser Wunsch, sich in der konkreten Praxis gegenseitig zu stärken, aber auch die gemeinsamen Analysen, die uns verbinden: Angesichts der ungebrochenen Fixierung der Gesellschaft auf Arbeit und Verwertbarkeit, der Zuschreibung von Geschlechterrollen, des Ausschlusses von MigrantInnen und der zunehmenden Prekarisierung in allen Lebensbereichen sehen wir eine Perspektive in der Bündelung des Widerstands. Die Zumutungen des globalisierten Kapitalismus haben in den vergangenen Jahren auch außerhalb der radikalen Linken Proteste und Widerstand provoziert. Immer wieder entstehen dabei Anknüpfungspunkte und Interventionsmöglichkeiten. Auch hier will ACT! fundamentalkritische Positionen und Handlungen sichtbar machen und in die Öffentlichkeit tragen.
Die politische Praxis von ACT! wird dabei durch die beteiligten Gruppen bestimmt. ACT! wird also präsent sein in sozialen Kämpfen ebenso wie in antifaschistischen Aktionen, in der Globalisierungsbewegung wie im Widerstand gegen nationalstaatliche Projekte. Staatlicher Repression begegnet ACT! mit solidarischem Handeln.
ACT! wird in linken Bündnissen mitarbeiten und Kompromisse schließen. Und ACT! wird militante, also unversöhnliche Standpunkte beziehen.
Sowohl innerhalb von ACT! als auch in anderen Bündnissen stellen wir uns Kritik und machen unterschiedliche Standpunkte transparent. Mit ACT! setzen wir unserer politischen Praxis längerfristige Ziele, indem die beteiligten Gruppen sich über gemeinsame politische Strategien und Schwerpunkte verständigen. Praktisch bedeutet das:
• Die Durchführung gemeinsamer politischer Aktionen, wie zum Beispiel die Besetzungsaktion bei VW im September 2003 zur Unterstützung brasilianischer LandbesetzerInnen anlässlich des WTO-Gipfels, oder die große Party zur Feier des zehnten Jahrestages des Aufstandes der EZLN in Chiapas im Januar 2004.
• Die Absprache über Strategien in der Bündnisarbeit, zum Beispiel die Zusammenarbeit beim Sozialforum Berlin und beim Kampf um die Durchsetzung eines Sozialen Zentrums.
• Für Frühjahr 2004 plant ACT! Aktionen in Berlin-Köpenick gegen die NPD-Zentrale sowie gegen den Berliner Abschiebeknast.
• Derzeit mobilisiert ACT! gegen die NATO-Konferenz in München und gegen die anstehende Verabschiedung der EU-Verfassung.
• ACT! beteiligt sich an der Vorbereitung des nächsten BuKo im Mai 2004.
• Und schließlich Zukunftsmusik: Im Jahr 2007 wird der G8-Gipfel in Deutschland stattfinden…
ACT! versteht sich als revolutionär in dem Sinne, dass eine Gesellschaft, wie wir sie uns vorstellen, jenseits des Bestehenden liegt. Unsere Herrschaftskritik hat die Beendigung jeder Form von Ausbeutung und Unterdrückung zum Ziel. Das beinhaltet die Überzeugung, dass die Überwindung dieser Verhältnisse nicht im Parlament und nicht am Verhandlungstisch zu erreichen ist. Wir glauben an keinen Sozialstaat, an keine Religion und keinen Dialog mit den Herrschenden. Wir wollen Widerstand zeigen, entwickeln und vorantreiben. Wir wollen aneignen, enteignen und rebellieren. Was danach kommt - werden wir sehen!
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